Das freie Werkstatttheater in der Kölner Südstadt steht für Gegenwartskritik, soziales Engagement und Kulturtreffpunkt von Künstlern und Nachbarn. In diesem Umbauprojekt ist das Ziel ein innenräumliches Raumkonzept zu entwickeln, welches das FWT und seine Funktion mit zeitgenössischen Perspektiven widerspiegelt.
Das Foyer bespielt im Laufe der Öffnungszeiten zwei Situationen: Vor der Vorstellung und nach der Vorstellung. Der Besucher betritt das Theater mit einer gewissen Unkenntis über bestimmte Themen oder über das Theaterstück. Man ist neugierig, wissbegierig und hat vielleicht schon eine Vorahnung aber es ist dennoch nicht klar. Manchmal ist diese Unkenntnis auch unbewusst, versteckt. Es besteht eine Verhüllung. Nun befindet sich der Besucher in der Aufführung. Er erfährt eine Antwort, eine Erkenntnis über das aufgeführte Thema.
Man hinterfragt Themen, man sieht klarer. Es besteht eine Enthüllung.
In meinem Entwurf sollen diese zwei Situationen (verhüllt und enthüllt) auch räumlich erlebt werden. Durch den Einsatz von Nylon-Spannstoff werden Räumlichkeiten gebildet, Spannung erzeugt, Projektionsfläche angebotet, Sitzbereiche versteckt und Wegeführung geformt. Der verhüllte Zustand des Raumes (kurz vor der Vorstellung) zeigt sich durch diesen geschlossenen Nylon-Spannstoff. Bereiche dahinter können nur erahnt werden und sind versteckt. Das Foyer soll als Ausstellungsraum genutzt werden. Öffnet sich nun der Spannstoff, tauchen die Sitzbereiche auf. Besucher können sich jetzt in die Sitzbereiche und in die aufgetauchten Sitzschlaufen setzen. Die Nutzung hier ist nun ein Café oder eine Bar zu späterer Stunde. Diese Bar reicht bis in das Kellergeschoss. Hier enthüllt sich nach Bedarf Schlafraum für wohnungslose Studenten oder ein Sitzbereich der vorher versteckt war. Ein spannender innenräumlicher Wechsel, der die Besucher des FWT`s zum Verweilen einläd, Neugierde erzeugt und eine Nutzung ermöglicht, die über das klassische Theater hinaus geht.